Lahrer Zeitung
Kunsthalle zeigt Arbeiten von Ilana Lewitan / Menschliche Hände als wiederkehrendes Symbol
Von Jürgen Haberer
Altdorf. »Spuren aus der Zukunft«, lautet der Titel der aktuellen Ausstellung In der Kunsthalle Altdorf. Die in München geborene Künstlerin Ilana Lewitan, überträgt mit ihren Arbeiten die geschichtliche Auseinandersetzung mit Ihrer jüdischen Herkunft auf den Ausstellungsort.
Die ausgestreckte Hand steht dabei als Symbol der Unterdrückung und Aussöhnung im Mittelpunkt der gezeigten Arbeiten: «Hände drücken Macht und Ohnmacht aus, sie gestalten und zerstören«, lautet eine Inschrift im zentralen Werk der Ausstellung. Die 1961 geborene Künstlerin fügt darin gegenläufige Motive zusammen, erinnert auf der einen Seite des großformatigen Gemäldes an das Ende des Warschauer Ghettos.
Die ausgestreckte Hand des Hitlergrußes wird zum Symbol der Unterdrückung und Vernichtung. Auf der Rückseite thematisiert die Künstlerin Neubeginn und Aussöhnung, die nun gefaltete Hand wird erneut zum Symbol.
Bunt, humorvoll, aber auch beklemmend, sind die Bilder von Ilana Lewitan.
Ilana Lewitans Angebot an den Betrachter liegt in der Drehbarkeit des entscheidenden Bildausschnitts. Im Spannungsfeld zwischen abstrakter und darstellender Kunst, Collage und Malerei, greift sie immer wieder das Motiv der menschlichen Hand auf: Diese erdrückt das um Hilfe schreiende Kind Im Würgegriff, wird an anderer Stelle zum Schutzschild, zum weit geöffneten Zeichen der Hoffnung. Viele der In Altdorf gezeigten Arbeiten sind eigens für die Ausstellung entstanden, dokumentieren eine Intensive und kontroverse Auseinandersetzung mit der persönlichen Geschichte und der des Ausstellungsorts. Lewitans Malerei wirkt bunt.
humorvoll und doch auch beklemmend. Sie zeigt etwa eine teilweise übermalte Collage mit Familienbildern und Grabsteinen - und in einer Ecke des Bildes trifft das Auge des Betrachters unvermittelt auf die Fratze Adolf Hitlers.
Die Vernissage stand jedoch ganz im Zeichen der Versöhnung und Begegnung. Zu den Gästen zahlten Gérard Dreyfuß, der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde in Straßburg sowie Schirmherr Bürgermeister Bruno Metz aus Ettenheim, der Isolde Wawrin und Mon Muellerschoen, die Kuratorin der Kunstsammlung von Hubert Burda zusammengebracht hat. Sie wiederum hat den Kontakt zur Künstlerin hergestellt, die sich bei einem mehrtägigen Besuch in der Galerie ganz auf den Ausstellungsort eingelassen hat.
Die Ausstellung von Ilana Lewitan ist noch bis zum 21. Dezember in der Kunsthalle Altdorf zu sehen. Die Öffnungszeiten sind Samstag und Sonntag, jeweils von 14 bis 18 Uhr.